Physiker an bayerischer Quanteninitiative beteiligt

Über 80 Millionen Euro Fördermittel für Quantenforschung für „Munich Quantum Valley“

Das „Munich Quantum Valley“ unter maßgeblicher Beteiligung der LMU München, der TU München, der FAU und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erhält bis 2024 insgesamt 83,3 Millionen Euro des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Ziel ist es, Hard- und Software für Quantencomputer zu entwickeln.

Wissenschaftsminister Bernd Sibler betonte anlässlich der Bekanntgabe der Förderung: „Für mich sind die Quantentechnologien ebenso wie die Künstliche Intelligenz zentrale Schlüsseltechnologien. Sie sind von größter Bedeutung für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Bayern und damit für unser aller Zukunft. Hier haben wir die Nase vorn.“

Gefördert werden Konsortien zum Bau und Betrieb von Quantencomputern, zu denen sich Expertinnen und Experten der beteiligten Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie weitere Partner zusammengeschlossen haben. Jedes Konsortium bedient sich dabei der besten Köpfe Bayerns, um jeweils ein Schlüsselelement für den bayerischen Quantencomputer zur Verfügung zu stellen. Dass die komplette Systemintegration für einen Quantencomputer durch die hier vorhandene Expertise möglich ist, wurde im Rahmen der internationalen Begutachtung des Vorhabens mehrfach als einzigartiges Merkmal des Standorts München und Bayern hervorgehoben.

An der FAU werden im Department Physik insbesondere die Integration von Soft- und Hardware-Entwicklung durch Co-Design Strategien vorangetrieben und Algorithmen für Materialsimulationen mit Quantencomputern entwickelt. Das Department Elektrotechnik – Elektronik – Informationstechnik entwirft spezialisierte und hochsensitive integrierte elektronische Schaltungen für Quantencomputer, die in einer Milli-Kelvin Temperaturumgebung eingesetzt werden können. Beteiligt sind Prof. Dr. Martin Eckstein, Lehrstuhl für Theoretische Festkörperphysik,  Prof. Dr. Michael Hartmann, Lehrstuhl für Theoretische Physik, Prof. Dr. Roland Nagy, Lehrstuhl für Elektronische Bauelemente, Prof. Dr. Kai Phillip Schmidt, Professur für Theoretische Physik, Prof. Dr. Martin Vossiek, Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik, und Prof. Dr. Dr. Robert Weigel, Lehrstuhl für Technische Elektronik.

Zusammenführung von Wissenschaft und Industrie

Zentraler Ausgangspunkt der Bayerischen Quanteninitiative ist das Strategiepapier „Munich Quantum Valley“. Die Akteure des Munich Quantum Valley sind dabei, ein zukunftsfähiges Umfeld für Wissenschaft und Wirtschaft auf dem Feld der Quantenwissenschaften und Quantentechnologien (QWT) zu etablieren. Zu diesem Zweck planen sie, ein Zentrum für Quantencomputing und Quantentechnologien einzurichten, das Industrie und Wissenschaft zusammenführen soll. Hier sollen vor allem die Grundlagenforschung und die Entwicklung von Basistechnologien im Bereich der QWT gefördert und Quantencomputer entwickelt, gebaut und betrieben werden.

Zusätzlich wollen die beteiligten Universitäten und Forschungseinrichtungen einen Quantentechnologiepark errichten, der die technische Infrastruktur für die Entwicklung und Fertigung modernster Komponenten zur Verfügung stellt. Nicht zuletzt hat sich das Munich Quantum Valley auch zum Ziel gesetzt, die wissenschaftliche Qualifizierung und Weiterbildung einer neuen Generation von Naturwissenschaftlern, Ingenieuren und Informatikern mit dem Schwerpunkt auf Quantentechnologien voranzutreiben.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Michael Hartmann
Lehrstuhl für Theoretische Physik
Tel.: 09131/85-28461
michael.j.hartmann@fau.de